Der Sommer ist zurück!

 

Was für ein Schock! In den letzten Wochen haben wir unsere Zeit in kleinen Dörfern verbracht und wenn es mal eine etwas größere Stadt war, dann handelte es sich auch nur um ein Provinznest mit 40.000 Einwohnern. Und jetzt stehen wir in der 6-Millionen-Metropole Santiago zur Rush-Hour morgens um 7.30 dicht gedrängt in der Metro. An unserer gewünschten Haltestelle schaffen wir es vor lauter Gedränge nicht aus der Bahn, wir fahren unfreiwillig noch etwas weiter. Draußen ist Hektik, Lärm, Gewusel, viele Menschen und Autos, das sind wir alles nicht mehr gewöhnt. Dazu noch 30 Grad am frühen Morgen, nach einer Nacht im Bus und man ist erst mal erledigt. Wir finden aber ein schönes Hostel im Stadtteil Bellavista, mit kleinem ruhigen Hinterhof, und auch die Seitenstraßen des Viertels laden zum Entspannen ein (aber nicht die Hauptstraße, die ist nämlich Santiagos Partymeile). Am Nachmittag machen wir uns auf, um ein bisschen die Gegend zu erkunden, das Graffiti-besprühte Bellavista sowie das Zentrum mit etwas Altstadt, Präsidentenpalast und vielen Banken. Nach einem anstrengenden Tag freuen wir uns auf das Asado, das im Hostel angeboten wird. Mit jeder Menge Fleisch im Bauch schlafen wir bei immer noch 30 Grad überraschend gut… Auch am zweiten Tag wollen wir die Stadt weiter entdecken, die einige schöne Ecken und Plätze zu bieten hat, aber im Großen und Ganzen auch nichts Besonderes ist. Vom Cerro San Cristobal hat man eine tolle Aussicht auf die Stadt, die Anden und leider auch auf die Smogglocke, die über der Stadt hängt, das Eis schmeckt so lecker wie überall in Chile, wir probieren Terremotos (“Erdbeben”, Wein-Eis-Gemisch), Mote con Huesillos (Saft mit eingelegtem Pfirsich und Weizenkörnern) und im Museum für Menschenrechte bekommen wir erschreckende Einblicke in die Militärdiktatur der 70-/80er-Jahre. Uns macht aber vor allem die Hitze zu schaffen, so dass wir nach 2 Tagen Santiago wieder verlassen und uns auf den Weg in die nahegelegene Hafenstadt Valparaiso begeben.

Valparaiso, was soll man dazu sagen? Hässlich und doch richtig schön, laut und mit so vielen ruhigen Ecken und kleinen Cafés, eine Reise wert, aber auch einfach nur abschreckend. Die Stadt liegt direkt am Pazifik und erstreckt sich auf über 30 Hügeln, die weit über das Meer aufragen. Im dreckigen Hafen stehen Container- und graue Marineschiffe, die angrenzenden Straßen sind einzige grau-schwarze Häuserschluchten mit größtenteils hässlichen Hochhäusern, in beinahe jeder Straßenecke riecht es nach Hundeurin, überall liegt der dazugehörige Kot, dazu kommt jede Menge Müll. Auf der anderen Seite ist die Stadt ein einziges Kunstwerk aus unendlich vielen bunten Graffiti, von denen eines schöner als das andere ist. Ein Blick über die Hügel der Stadt – und man sieht bunte Häuschen so weit das Auge reicht, auf dem Cerro Concepcion reihen sich kleine Kunstgalerien und Cafés aneinander, und immer wieder entdeckt man ein neues Graffiti-Meisterstück an den Hausfassaden. Insgesamt gefällt uns Valparaiso trotz Dreck, vielen heruntergekommenen Häusern und dem Geruch, aber es ist einfach eine Stadt, wie man sie sonst nicht zu Gesicht bekommt. Wie gesagt: Hässlich und wunderschön zugleich.

Nach zwei Städten am Stück reicht es uns dann aber auch wieder und wir fahren weiter nach Norden auf der Panamericana entlang nach La Serena und ins Valle de Elqui. Hier, in einem kleinen, fruchtbaren Tal zwischen den staubtrockenen Bergen, entspannen wir uns drei Tage lang. Auf dem Campingplatz mitten im Grünen können wir im Fluss baden, eine nahegelegene Pisco-Destillerie (Chiles Nationalgetränk, Traubenschnaps) besuchen und die vielen Eindrücke der vergangenen Wochen verarbeiten. Pisco Elqui ist nicht nur für die zahlreichen Weinreben bekannt, sondern auch für weitere Früchte (Kaktus, Papaya) und vor allem für einen der klarsten Himmel weltweit. Das heißt: Mittags gibt es Kaktus- und Pisco-Eis und abends steht man staunend unterm Sternenhimmel und blickt in tausende funkelnde Lichter in der sonst so schwarzen Nacht. Es ist überwältigend wie viele Sterne man hier sehen kann. Ein perfekter Ort zum Entspannen.

Ein Gedanke zu „Der Sommer ist zurück!“

  1. Hallo ihr 2,
    es macht wirklich Spaß eure vielen Erlebnisse und spannenden Abenteuer zu verfolgen.
    Wünsche euch noch eine ganz tolle Zeit und weiterhin viele schöne Eindrücke!!
    Bin schon auf die späteren Berichte aus Afrika gespannt 🙂
    Liebe Grüße
    Ute

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