Pumba, Pimbi, Twiga, Tembo und Simba

 

Und schon sind fünf Suahili-Wörter gelernt. Unsere Safari (und schon sind es sechs Wörter, Safari = Reise) in Nordtansania war super und wir haben die Zeit sehr genossen. Aber der Reihe nach… Nachdem wir gut in Arusha gelandet sind und in unser kleines Hostel in einem eher ärmeren Wohnviertel gebracht wurden, haben wir uns zunächst ausgeruht, denn der Flug und die Antimalaria-Tabletten haben uns doch ermüdet. Also heißt es einen Tag relaxen, eine SIM-Karte besorgen, Suaheli lernen (und auch ein paar Wörter Massai) und eine erste Erkundungstour durch Arusha unternehmen. Das extrem quirlige Leben auf der Straße strengt einen ganz schön an, ist aber auch faszinierend zum Anschauen: Frauen in farbenfrohen Gewändern mit schweren Lasten auf dem Kopf, dichter Verkehr, Motorräder, Obst- und Gemüsestände, überall wird irgendetwas gearbeitet. Wir sind froh, dass wir unsere kommenden Safari-Tage bereits organisiert haben und uns um nichts kümmern müssen.

Am nächsten Morgen werden wir von unserem Guide Eli und unserem Koch Isaac abgeholt und machen uns gemeinsam mit Sonja und Jano aus der Slowakei auf den Weg Richtung Westen, um die nächsten fünf Tage in Afrikas Wildnis zu verbringen. Unser erstes Ziel ist der Lake Manyara Nationalpark, der vor allem aus dem See mit tausenden rosa Flamingos und dichtem Wald besteht. Im Grünen sehen wir viele Paviane mit ihren dicken, roten Hintern, Vervet-Affen mit Jungen, bunte Vögel und die ersten Giraffen (=Twiga). Am Seeufer können wir ein einsam umherirrendes Löwenjunges beobachten, im Grasland tummeln sich Gnus, in kleinen Tümpeln die fetten Flusspferde. Es ist ein richtiger guter Start und die Vorfreude auf die fast schon legendäre Serengeti steigt. Die erste Nacht verbringen wir auf einem schönen Campingplatz in Mto wa Mbu (Fluss der Moskitos), der Ortsnamen hat seine Berechtigung!

Nach unserem täglichen Pfannkuchenfrühstück machen wir uns auf die Weiterreise, wo wir zunächst einen schönen Aussichtspunkt über den Manyara-See passieren, dann durch Karatu fahren (am “Mr. Barack Obama Mobile Shop” vorbei) bevor wir dann tief in das Gebiet der Massai eindringen. In der umliegenden Steppe ziehen die Massai-Hirten mit ihren roten oder blauen Gewändern und ihren zahlreichen Rindern durch das Land, die typischen Dörfer mit den Rundhütten faszinieren uns ebenso. Ein Dorf besteht meistens aus dem Chef, der mehrere Frauen hat, die wiederum viele Kinder haben. Alles etwas fremdartig, aber dennoch interessant. Kurz vor der Serengeti vermischen sich die Rinderherden der Massai schließlich mit Zebras, Gnus, Strauße und einzelnen Giraffen. Wir sind gerade einige Minuten im Nationalpark und schon sehen wir den ersten Löwen (=Simba), ein alter männlicher Löwe mit dicker Mähne, nur wenige Meter neben der Straße liegen. Einen Kilometer später erreichen wir eine Picknickstelle, wo wir aus dem Auto aussteigen dürfen und unsere Mittagspause verbringen. Irgendwie ein komisches Gefühl, wo wir doch gerade noch den Löwen aus dem Auto beobachtet haben. Aber uns passiert nichts und stattdessen können wir zahlreiche rosa-blaue Agama-Eidechsen auf den umliegenden Felsen sehen. Auf unserer weiteren Fahrt durch das goldgelbe Savannengras der Serengeti treffen wir auf einen Elefanten (=Tembo), Flusspferde, Zebras und verschiedene Antilopen. Unser Camp (Pimbi-Campsite, Pimbi =eine Art Murmeltier), liegt wunderschön in der Wildnis, es ist nicht eingezäunt und Tiere können hier einfach durchmarschieren. Wir dürfen uns also nicht allzu weit von unseren Zelten entfernen, nicht auf die umliegenden Felsen (wegen den schwarzen Mambas) und vor allem sollen wir nachts nicht auf die Toilette gehen. Das kommt uns auch gar nicht in den Sinn, denn tief in der Nacht rennen Hyänen durch das Camp und heulen nur wenige Meter neben unserem Zelt. An Schlaf ist da nicht mehr zu denken… Auch das Brüllen der Löwen können wir hören, allerdings – und zum Glück – von etwas weiter entfernt. Es ist ein eigenartiges Gefühl, wenn man im Dunkeln im Zelt liegt und weiß, dass da draußen ein nicht gerade kleines Tier umherspringt und uns wahrscheinlich nicht freundlich gesinnt ist. Andererseits machen eben genau diese Erfahrungen eine Campingsafari aus. Die nächsten 1,5 Tage verbringen wir noch in der Serengeti und vor allem am nächsten Morgen haben wir viel Glück, denn wir sehen zunächst Hyänen, dann Löwen, die gerade ihr Frühstück verspeist haben, einen Schakal, der die Reste der Löwenmahlzeit vertilgt, einen Leoparden im hohen Gras und einen Gepard, der uns eine gute Show bietet, indem er mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit eine Gazelle jagt (aber nicht erwischt) und später schön vor unserem Safariwagen posiert. Auch der Nachmittag ist toll, mit Warzenschweinen (=Pumba), Giraffen, den übelstinkenden Flusspferden und eine Art Erdmännchen. Zurück im Camp stellen wir fest, dass wir hier heute Nacht in der Wildnis die einzigen Gäste sind. Das Abenteuerfeeling steigt, aber auch diese Nacht überstehen wir problemlos, wobei wir froh sind, als wir morgens wieder aufs Klo dürfen. Bevor wir die Serengeti verlassen, haben wir nochmals das Glück auf viele Hyänen, eine stolze Löwin sowie zwei Frühstück suchende Geparden zu treffen. Es ist einfach ein toller Nationalpark, nicht nur wegen der vielen Tiere, sondern auch wegen der schönen Savanne mit den alleinstehenden, typisch afrikanischen Akazien.

Der letzte Teil unserer Safari bringt uns zum Ngorongoro-Krater, ein ehemaliger Vulkankrater, der heute fruchtbares Land und daher besonders beliebt bei Wildtieren ist. Wir verbringen unsere Nacht im Simba-Camp oben auf dem Kraterrand, wo es auf mehr als 2.000m richtig frisch wird. In Afrika ist es nicht immer heiß! Zum Sonnenaufgang fahren wir die 650 Höhenmeter in den Krater hinab, ein fast geschlossenes Ökosystem voller Tiere und schöner Landschaft. Susi hat sich gewünscht, dass wir heute die Großkatzen noch mit Babys sehen. Voila – Wunsch erfüllt: Erst liegt eine Hyänenfamilie mit kleinem Nachwuchs im Gras am Straßenrand, dann, ebenso direkt neben uns, eine Löwenfamilie mit drei kleinen, ca. drei Wochen alten, süßen Babys. Allerdings sind die Löwen ziemlich faul und schlafen in den eigenartigsten Schlafpositionen. Auch die riesige Zebraherde am anderen Ende des Kraters fasziniert uns sehr, denn wir sind mitten drin. Durch tiefgrünes Gras geht es langsam wieder zurück: Nashorn, Schakale, Flamingos, Büffel, Gnus, Elefanten, Gazellen, Flusspferde, Adler und und und. Wir lassen nichts aus und sind mehr als begeistert vom Ngorongoro-Krater und den vorangegangenen Tagen in der Serengeti. Diese Tour bleibt uns mit Sicherheit als eines der Highlights der Reise in Erinnerung.

Zurück in Arusha organisieren wir unsere Weiterfahrt nach Lushoto in den Usambara-Bergen. Ein Ticket am Busbahnhof zu kaufen kommt einer fast unlösbaren Aufgabe gleich, denn von allen Seiten wird man angequatscht, nach dem Namen, Reiseziel, Nationalität, dem ersten WM-Gruppengegner… gefragt und jeder möchte einem gern etwas verkaufen, mal weniger aufdringlich, mal mehr! Aber wir packen es und haben schließlich zwei Tickets in der Hand, nur wahrscheinlich viel zu viel bezahlt. Die Rückfahrt zum Hostel im Daladala (Minibus) ist auch nicht ohne, denn in dem alten Bus (ca. VW-Bus-Größe) sind wir die Fahrgäste Nr. 26+27. 27 Personen im Bus, wir können es kaum glauben! Naja, dafür kostet die Fahrt gerade mal 400 Shilling (ca. 18 Cent). Wir sind gespannt wie es weitergeht, der Start in Afrika war auf jeden Fall aufregend, nervenaufreibend, wunderschön, freundlich und in jeder Hinsicht abenteuerlich!

P.S.: In der Kategorie “Die schönsten Frauen” lässt Tansania die südamerikanischen Länder weit hinter sich. Das hat sich schon bei den beiden Zollbeamtinnen am Flughafen angedeutet und wurde in Arusha schnell bestätigt 🙂

7 Gedanken zu „Pumba, Pimbi, Twiga, Tembo und Simba“

  1. Hallo, tolle Berichte und spannend zu lesen :). Habt ihr denn eine Empfehlung bezüglich eines Safari-Unternehmens? Meine Freundin und ich werden im September auch nach Tansania reisen und sind für jeden Tipp dankbar.
    Viele Grüße,
    Tobi

    1. Hallo Tobi,

      vielen Dank für deinen Eintrag 🙂
      Wir haben die Safari direkt über unser Hostel (The Greenhouse) gebucht. Der Safari-Anbieter hieß – glaube ich – Arunga Expeditions und wir waren sehr zufrieden.
      Es war eine Campingsafari, manche brauchen da etwas mehr Luxus, ich fand das aber gerade das spannende: im Zelt in der Wildnis zu sein.
      Zelte und Autos waren in gutem Zustand, das Essen war top, der Guide ebenso.

      Ansonsten kann ich euch in Tansania die Usambara-Berge empfehlen, denn dort ist es nicht so touristisch, sondern sehr ursprünglich und typisch „afrikanisch“. Die Sehenswürdigkeiten sind hier eher das Leben an und für sich, wobei auch die Landschaft sehr schön ist.

      Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Spaß und eine gute Reise!

  2. Hallo Ihr Zwei,

    ich lese immer wieder begeistert Euren Blog. Vielen Dank dafür, das bringt einem die unbekannte Welt viel näher. Weiterhin gute Reise und unvergessliche positive Erlebnisse für Euch beide. Bis bald mal wieder in Ludwigsburg.
    Liebe Grüße
    Karo

  3. Krass, das ist schon ne andere Welt als in Südamerika! Aber die Bilder sind einfach toll! All die Tiere so nah und beieinander zu sehen, ist sicherlich beeindruckend.
    Ist die WM-Stimmung groß obwohl Tansania dieses Mal ausnahmsweise nicht teilnimmt?

  4. Hallo ihr Beiden, gerade habe ich in Schweden euren aufregenden Bericht Waltraud und auch den Kecks vorgelesen.. Alle sind begeistert! Weiterhin wunderschön eErlebnisse. Lieben Gruß von Bruno und Waltraud

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