Liwonde und Lake Malawi Nationalparks

 

Eine Kanusafari – das stand schon länger auf unserem Plan und hier, im Liwonde Nationalpark in Malawi, können wir tatsächlich auf Tour gehen. Wenn auch nur kurz, aber es ist dennoch ganz spannend. Mit unserem Guide Spy und dem Paddler Gift (übrigens haben hier viele etwas eigenartige Spitznamen: Happyness, Smiley, Chamäleon, James Bond…) geht es früh morgens auf einem Seitenarm des Shire-Flusses los. Zunächst lassen wir uns durch dicht bewachsenes Wasser, und eigentlich eher über Wasserpflanzen, treiben bis wir ein etwas breiteres Stück erreichen, wo wir dann auch gleich die ersten Flusspferde hören und sehen. Puh, die sind gar nicht so klein mit ihren drei Tonnen Gewicht und aus dem Kanu haben wir nochmals eine ganz andere Perspektive wie aus dem Geländewagen in der Serengeti. Allzu nah fahren wir allerdings nicht ran, da die Tiere bei Bedrohung ziemlich aggressiv werden können. Auch um den Seitenarm, der für seine vielen Krokodile bekannt ist, machen wir einen großen Bogen. Die Krokodile werden in der Gegend bis zu sieben Meter lang und wir sind irgendwie froh sie nicht aus dem Kanu sehen zu müssen/können. Der Rest der sogenannten “Kanu”Safari besteht darin, dass wir an Land gehen und dort einen Spaziergang unternehmen, das Kanu bleibt natürlich zurück. Immerhin können wir verschiedene Antilopenarten sowie Paviane und andere Affen beobachten.

Nach diesem kurzen Ausflug in die afrikanische Tierwelt wollen wir noch ein letztes Mal den Malawisee genießen, der uns die letzten vier Wochen begleitet hat. Über Monkey Bay erreichen wir das kleine Cape Maclear, ein schön gelegener Strandort zwischen den grünen Inseln und Buchten des Sees. Die Strandidylle, die wir auf Likoma Island so intensiv erlebt haben, gibt es hier allerdings nicht, denn das Dorf grenzt direkt an den Strand und das heißt, dass im See Geschirr, Klamotten, Haare, Babys und vieles mehr gewaschen wird. Es ist faszinierend zum Zuschauen, lädt allerdings weniger zum Baden ein, obwohl das Wasser trotzdem recht sauber wirkt. Wir entscheiden uns lieber für einige ruhige Tage im Strandstuhl mit Lesen, Bao (afrikanisches Brettspiel), viel Sonne und Entspannung. Abends gibt’s zur Abwechslung wieder einmal fantastische Sonnenuntergänge, wir können nicht anders als immer wieder zur Kamera zu greifen. Da der Malawisee für seine bunte Unterwasserwelt bekannt ist, wollen wir nicht nur im Liegestuhl flözen, sondern wenigstens ein kleines bisschen mehr vom See sehen. Also machen wir uns mit einer Bootstour auf zur West Thumbi Island, wo wir zunächst die großen, majestätischen Fischadler sehen können, bevor wir dann an traumhaften Felsen zum Schnorcheln anlegen. Das Wasser hier ist so unvorstellbar klar, dazu warm, da sind schnell die Schnorchel und Taucherbrillen angelegt und schon können wir in eine andere Welt eintauchen. Überall um uns herum sind kleine bunte Fische, gelb, blau, rot, lila, grün, türkis und dann noch alle Kombinationen davon. Wenn wir ganz still bleiben, schwimmen die Fische nur wenige Zentimeter an uns heran, ganz so, als wären wir gar nicht da. Hunderte von Fischen im kristallklaren Wasser, ein einzigartiges und unvergessliches Erlebnis.

Mit diesen Eindrücken und gut erholt verlassen wir nach vier Nächten unsere kleine Strandhütte am Malawisee. Für uns geht es nun weiter in Richtung Sambia. Um die ca. 340 Kilometer von Cape Maclear bis zur Grenze zu bewältigen, fahren wir vor Sonnenaufgang los und erreichen die Grenze ungefähr zu Sonnenuntergang – zwölf Stunden, davon sechs Stunden stehend im Bus, viele Stunden wartend beim Umstieg in Lilongwe bis der Minibus endlich losfährt, eingekeilt zwischen Eimern und Autoersatzteilen im Minibus zur Grenze und dann haben wir es bis zum Grenzübergang geschafft. Die Fahrten in den überfüllten Minibussen werden wir sicherlich nicht vermissen, Malawi mit seinen vielen freundlichen Menschen, die Landschaft und vor allem die Entspannung am wunderschönen See dagegen schon. Nun wartet also Sambia auf uns und wir sind gespannt wie es hier abläuft. Die halbstündige Taxifahrt von der Grenze bis nach Chipata ist auf jeden Fall schon interessant: Dass wir im normalen Pkw zu viert hinten sitzen überrascht uns nicht, dass auch vorne vier Personen sitzen allerdings schon…