Erdbeben und Tsunami – und wir sind mitten drin 🙁
Zunächst das Wichtigste: Uns geht es gut!
Hier gab es gestern ein extrem starkes Erdbeben (Stärke 8,2), etwas vor der Küste vor Iquique. Wir sind derzeit in Arica am Meer. Das Epizentrum lag also ca. 250 Kilometer von uns entfernt.
Nach dem Abendessen saßen wir gerade noch zusammen und haben Radler getrunken und dann ging’s los. Plötzlich fing alles an richtig stark zu wackeln, die Wände, der Boden, Tische, Fenster… Die ersten 2 Sekunden denkt man noch „verrückt, ein Erdbeben“. Dann realisiert man, wie stark es ist und dass es nicht wieder aufhört und wir sind schnell aus dem Haus gerannt. Nach wenigen Sekunden war der Strom weg und es wurde stockdunkel. Nach wie vor wurde alles um uns herum erschüttert, die Autos schwankten, Straßenlaternen wackelten, der Boden geht nach links und rechts, und die Leute sind aus ihren Häusern gerannt und teils mit ihren Autos weggerast. Nach ca. 50 Sekunden Erdbeben war der Spuk dann vorbei, wir standen gemeinsam mit den andern Hostelgästen da und waren ziemlich aufgelöst. Wir hatten unsere Hände schon bereit, um uns vor Trümmern zu schützen, aber es ist nichts weiteres passiert. Der Hostelbesitzer kam zu uns hinzu und hat gemeint, dass wir einige Blocks ins Landesinnere gehen müssen, da es eine Tsunami-Warnung übers Radio gab. Wir haben kurz im Dunkeln unsere Wertsachen zusammengesammelt (oder zumindest das was man in Hektik im Dunkeln finden kann) und sind dann gemeinsam mit der gesamten Nachbarschaft mit Taschenlampen nach oben marschiert. Alle Straßen waren verstopft mit hektischen, flüchtenden Personen und davonrasenden Autos, jeder hatte ein paar Habseligkeiten dabei, Bilderrahmen, die Oma im Rollstuhl, Haustiere… Sirenen heulten ununterbrochen durch die dunklen Straßen. Manche Leute schrien und kamen panisch aus ihren Häusern. Ca. 1,5 Stunden nach dem Beben konnten wir dann wieder zurück zum Hostel, aber wir waren ziemlich durcheinander. Am Strand gab es wohl einen kleineren Tsunami, der aber „nur“ den Strand überspült hat (ca. 50 Meter weit). Am Abend und in der Nacht spürten wir dann noch diverse Nachbeben, geschlafen haben wir nur sehr unruhig.
Heute hat sich die Lage dann wieder etwas beruhigt. Elektrizität kam erst 23 Stunden nach dem Beben, fast alle Läden hatten geschlossen und einige Gebäude waren beschädigt. So wie wir es mitbekommen haben, war es wohl in Iquique schlimmer mit insgesamt 6 Todesopfern und einigen Bränden.
Während wir hier sitzen und den Eintrag schreiben, bebt es schon wieder (vor einer halben Stunde 6,1, vor ein paar Minuten 7,4)… Die Lage ist aber ruhig, das ist hier wohl „normal“. Wir sind aber trotzdem froh, wenn das endlich ein Ende hat!
Nachtrag: Wir mussten uns auch gestern Nacht nochmals in die Tsunami-Evakuationszone begeben, da die genannten 7,4 von oben eben doch eine Stärke von 7,8 hatten.
Wenn alles gut geht nehmen wir aber heute Abend den Bus Richtung Landesinnere…
Ich bin sooo froh, dass es euch gut geht!
Hoffentlich gibt es keine Wiederholung.
Ich wünsche euch jetzt nur noch schöne Erlebnisse.
Ich drück euch ganz fest!
Liebe Grüße Evi
Puh – um die „Erfahrung“ beneide ich euch wahrleich nicht. Super reagiert, indem ihr nach ein paar Sekunden nach draußen seid! Schön zu lesen, dass es euch gut geht. Das ist das Wichtigste. Ist übrigens sehr amüsant, euer Blog. Tolle Bilder und zu bereuen, wenn so eine Tour nicht gleich nach dem Studium oder bevor man in der Tretmühle steckt, unternommen wurde…
LG Anett
Hi ihr zwei,
Puh, gut dass es euch gut geht und ihr mit dem Schrecken davongekommen seid! Hoffentlich geht es ab jetzt ruhiger weiter!
Viele liebe Grüße und noch viele tolle und ungefährlichere Erlebnisse 🙂
Jörg