Puna – nicht von dieser Welt

 

Nachdem wir gut in Salta angekommen sind und uns die ersten Humitas und Tamales (lokale Maisgerichte) sowie natürlich 1/4 kg Eis genehmigt haben, machen wir uns auf, die Puna-Hochwüste mit einer privaten Tour zu erkundigen. Das heißt für die kommenden fünf Tage wird Noe unser Fahrer und Guide sein, auf eigene Faust findet man sich dort leider nicht zurecht und viele Straßen sind nur per Allrad befahrbar.

Zunächst geht es von Salta kilometerlang durch weite Tabakfelder, anschließend an riesigen Weingütern vorbei bis wir als ersten kurzen Stopp Cafayate erreichen, wo Daniel sich einem perfekten Steak hingibt (wie machen die das nur, dass es so unendlich lecker schmeckt?). Anschließend fahren wir durch eine kleinere Schlucht mit vielen roten Bergen bis wir dann nach einigen Stunden langsam die Hänge in Serpentinen hochkurven und die Hochebene erreichen. In den folgenden Tagen bewegen wir uns zwischen 3.000 und 4.700 m durch schneeweiße Sanddünen, vorbei an Bergen in allen Farben, durch graue Geröllebenen, dazwischen tiefschwarze Vulkane, kleine Lagunen, eigenartige Felsformationen, an unendlich weiten Salz- und Lithiumseen vorbei, über hohe Pässe und tiefe Täler, ab und zu in kleinen Oasen, wir sehen Lamas, wilde Esel, Kondore, Suris und tausende Flamingos in einem kleinen See, daneben erstreckt sich mitten im Sand kilometerlang dunkle Lava, es geht durch rote, grüne, gelbe Felsen, schwarzen Sand, über riesige Erdhügel, an hellblauen winzigen Teichen vorbei, die mitten im Salz liegen und wo die ersten Lebewesen gefunden wurden, die Sauerstoff atmen (3,5 Milliarden Jahre alt). Eigentlich ist die Landschaft nicht in Worte zu fassen, man kann nur sagen, dass man das Gefühl hat nicht auf dieser Welt unterwegs zu sein. Es gibt nur zwei Dinge, die einen etwas “erden”: zum einen die Tatsache, dass man in einem Auto sitzt, zum anderen sieht man ab und zu einen schneebedeckten Berg und man denkt sich “ah, so was hab’ ich schon mal gesehen!”.

Die Nächte verbringen wir in zwei winzigen Dörfern (El Penon und Tolar Grande), die abgeschieden in der Halbwüste liegen. In El Penon haben einige Dorfbewohner vor wenigen Wochen ein wildes Puma-Baby entdeckt (vermutlich ist die Mutter gestorben) und wir können den Kleinen bewundern, aber für seine vier Monate hat er schon ganz ordentliche Zähne. Zudem kommen wir in den Hochanden in den Genuss verschiedener lokaler Spezialitäten, wie z.B. Lama-Steak und einigen interessanten Desserts (z.B. eine Art Käse mit Süßkartoffelmarmelade), die größtenteils extrem süß, aber auch sehr lecker sind. Danach trinken wir guten Kräutertee, denn abends wird es richtig kalt, morgens um 9 sind es immer noch -4 Grad, tagsüber wird es aber bei strahlender Sonne über 20 Grad warm. Außer der grandiosen, einzigartigen Landschaft gibt es dort oben nicht so viel zu sehen. Die Dörfer haben zwischen 10 und 100 Einwohnern, es gibt aber mindestens einen Fußballplatz, auch wenn er aus einer üblen Salzkruste besteht. Und in Tolar Grande finden wir auf dem Hauptplatz (wie in vielen Städten Chiles und Argentiniens) frei nutzbare Fitnessgeräte, die wir kurz ausprobieren, aber aufgrund der Höhe sind wir schnell aus der Puste. Dennoch fragen wir uns warum es das bei uns nicht gibt?

Am letzten Tag machen wir uns wieder auf den Weg zurück Richtung Salta, fünf wunderbare Tage in einer unglaublichen, lebensfeindlichen, einsamen, aber extrem faszinierenden Gegend liegen hinter uns. Jetzt geht es wieder 3.000 Höhenmeter nach unten, durch eine bunte Schlucht mit riesigen, jahrhundertealten Kakteen, gefolgt von dichtem Regenwald und nach kurzer Zeit genießen wir, zurück in der Großstadt, das Leben an der zitronenbaumgesäumten Plaza mit der großen rosa Kathedrale und natürlich mal wieder mit einem leckeren Eis :-).

4 Gedanken zu „Puna – nicht von dieser Welt“

  1. Wahnsinn! Die Bilder sind wirklich beeindruckend! Und man sieht, dass es Euch gut geht. War wohl die richtige Entscheidung, diese Tour zu machen.
    Und beim Bife de lomo läuft mir auch schon das Wasser im Mund zusammen…

  2. Mal wieder super schöne Bilder!!!! Echt Wahnsinn so eine Landschaft… Freu mich immer, wenn’s wieder was zu lesen gibt. Frohe Ostern, ihr zwei!

    1. Ich bin sooo froh, dass es Euch in der Puna auch so gut gefallen hat. Frohe Ostern 🙂 Freuen uns schon auf weitere Bilder.

Kommentare sind geschlossen.