Zwangspause!

 

Frisch und gestärkt sind wir nach zwei Ruhetagen und den Anstrengungen des Salkantay-Treks. Frisch und gestärkt für neue Erkundungen, leider hält es nur für einige Stunden an, denn in Chinchero gibt es für Daniel ein verhängnisvolles Hühnchen, das in einer kleinen Lebensmittelvergiftung endet. Hühnchen ist erst mal tabu, allein der Gedanke daran… Zumindest die Stunden vor dem Hühnchen in Chinchero können wir voll und ganz genießen. Wir besuchen den traditionellen Sonntagsmarkt (fast ganz ohne Touristen) mit den vielen bunten Tüchern, Taschen, lokalem Essen und vielen exotischen Früchten, von den wir noch nie etwas gehört haben. Wer kennt schon Chirimoya, Lucuma und Granadilla? Neben dem Markt gibt es im Ort noch einige Inka-Ruinen, die vor allem aus großen Terrassen bestehen, den Tempel haben die Spanier abgerissen und eine Kirche darauf gebaut. Hier genießen wir die Berge, die Sonne und die saftig-grüne Landschaft. Zum Abendessen gibt’s dann das Hühnchen…

Am nächsten Tag schauen wir uns dennoch weitere alte Inka-Stätten an, die besonders faszinierend sind: Moray. Hier haben die Inka bis zu 150m tiefe Kreise angelegt. In jedem Kreis gab es ein unterschiedliches Mikroklima, sodass verschiedene Böden und Bedingungen für die Landwirtschaft getestet wurden. Die ganze Anlage gleicht also einem großen Labor, leider gibt es davon keine Ergebnisse, denn von den Inka sind (so gut wie) keine Schriftstücke erhalten. Von Moray fahren wir die wenigen Kilometer mit dem Taxi nach Urubamba, wo wir den Bus nach Pisac am Ende des Heiligen Tals nehmen wollen. Unser Taxifahrer will uns überzeugen, dass er uns nach Pisac fährt, denn laut ihm fährt der nächste Bus erst in zwei Stunden und es sind zwei Stunden Fahrtzeit. Wir glauben ihm nicht, und das zurecht. Der nächste Bus fährt genau vier Minuten später und benötigt eine knappe Stunde. Tja, so ist das hier in Peru, hier möchte jeder vom großen Touristenkuchen möglichst viel abhaben.

Auch Pisac hat genau zwei Sehenswürdigkeiten: einen traditionellen Markt und Inka-Ruinen. Der Markt befindet sich fast genau neben unserer Unterkunft, wir können also ohne große Probleme etwas umherschlendern und uns die vielen Alpaca-, Lama- und Steinprodukte ansehen. Die Ruinen dagegen schenken wir uns, denn erstens wären es ja nicht die ersten und zweitens dauert die Wanderung dorthin einfach zu lang.

Von Dienstag Nachmittag, wir sind wieder zurück in Cusco, bis Sonntag Abend machen wir eigentlich gar nichts außer Auskurieren, Geburtstag Feiern, Lesen, mit dem Nachtbus von Cusco nach Arequipa fahren, in Arequipa das tolle Wetter genießen… Ja, so ist das, wenn man krank ist :- ) Leider rücken die Peruaner nicht immer alle Informationen raus, zum Beispiel in Cusco als wir das Busticket nach Arequipa kaufen. Wir fragen die Verkäuferin, wo der Bus abfährt und erhalten als Antwort “Terminal”. Dass unsere Busgesellschaft Cruz del Sur aber ein eigenes Terminal hat, das sagt uns die gute Frau nicht. Also fahren wir mit dem Taxi, das uns viel, viel zu spät abholt, zum Terminal, rennen vom Taxistand in das Gebäude zum Schalter (wir haben noch fünf Minuten bis zur Abfahrt), dort werden wir gleich wieder weggeschickt, da wir ja am falschen Terminal sind, rennen zurück zu den Taxis, lassen uns zum nächsten Terminal fahren und erreichen gerade noch so unsern Bus. Immerhin ist es ein ziemlich luxuriöser Bus, es gibt Hühnchen zum Abendessen (na toll!), aber wenigstens einen guten Film (Ziemlich beste Freunde). Auch in Arequipa (im Übrigen eine ganz nette Stadt, aber nicht so toll wie es immer heißt) erhalten wir wieder nur halblebige Infos: Der Bus zum Meer fährt angeblich alle 40 Minuten und benötigt zwei Stunden, was uns eigentlich ganz gut für einen Tagesausflug passen würde. Als wir dann am Busterminal sind (zunächst mal wieder am falschen, zum Glück liegt das andere direkt daneben) fährt der nächste Bus in knapp zwei Stunden und benötigt zweieinhalb, dann hätten wir nicht mal drei Stunden am Strand, würden aber hin und zurück mindestens fünf Stunden in einem klapprigen Bus sitzen. Also gibt’s doch keinen Tag am Meer und unsere Zwangspause verlängert sich um einen weiteren Tag.

Immerhin: Wir haben ein schönes Hostel mit Garten und Hängematten, die Sonne brennt, es gibt nach sechs Wochen mal wieder einen richtigen Supermarkt und –das Beste – der Supermarkt hat VOLLKORN-Brötchen. Wie wir das vermisst haben nach fast vier Monaten Weißbrot. Vollkornbrot mit Leberwurst – herrlich, da vergisst man schnell die Lebensmittelvergiftung und wird wieder fit und gestärkt für neue Erlebnisse.

Ein Gedanke zu „Zwangspause!“

  1. Scheint ja fast so, als sei wenig passiert bei Euch. Okay, mit ständig aufs Klo rennen, ist man natürlich etwas eingeschränkt. Aber ein paar entspanntere Tage tun ja auch gut. Auf der Karte hab ich gesehen, dass Arequipa ja schon wieder fast bei Arica liegt, da hättet ihr es auch kürzer haben können – ohne all die Strapazen 😉

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