Kapstadt bietet uns ein gebührendes Ende unserer Reise, wenn auch leider nur wenig passendes Wetter dazu. In der Stadt und Umgebung gibt es so viel zu entdecken, so viel Unterschiedliches, Beeindruckendes und für eine Großstadt auch Einmaliges.
Den Anfang macht das berühmte Kap der guten Hoffnung und die Kaphalbinsel mit ihrer wunderbaren Landschaft, puderweißen Sandstränden, Hügel, Klippen, viel Grün und netten, kleinen Küstenorten. Die Straßen schlängeln sich meist der Küste entlang, mal unten am Strand, mal weit oben über dem Meer mit tollen Ausblicken. Bei (noch) strahlend blauem Himmel erreichen wir das Kap sowie die Klippen des Cape Point mit altem und neuen Leuchtturm. Im Vergleich dazu ist das eigentliche Kap der guten Hoffnung einige Kilometer neben dem Cape Point ziemlich langweilig, außer das berühmte Schild, dass man jetzt eben an diesem berühmten Punkt ist, gibt es hier nicht so viel zu sehen. In Hout Bay, einem Vorort von Kapstadt, der wunderschön zwischen Bergen und Meer liegt und dazu noch mit einem weiten Sandstrand aufwartet, entdecken wir zufällig einen tollen Markt, der viel Kunsthandwerk und leckeres Essen bietet. Das Ganze ist eher eine Veranstaltung für die weiße Oberschicht der Gegend und nichts erinnert uns hier an einen typisch afrikanischen Markt, wie wir ihn in Tansania, Malawi oder Sambia erlebt haben. Es macht dennoch Spaß und es geht deutlich ruhiger zu, wir werden nicht ständig angequatscht und wir fallen einfach nicht sofort als Touristen auf.
Den ersten Blick auf Kapstadt haben wir vom Signal Hill, einem der zahlreichen Hügel und Berge, die sich um die Innenstadt erstrecken. Von hier sehen wir die City Bowl (mehr oder weniger alles was zwischen Tafelberg und Meer liegt), das moderne Greenpoint-WM-Stadion, den Hafen und natürlich den Tafelberg selbst, wie er über der Stadt thront. Noch besser ist die Sicht oben vom Berg, was uns nach zwei Stunden hartem, äußerst anstrengendem Wandern auch gegönnt ist. Es geht ca. 650 Höhenmeter bergauf und oben angekommen (auf ca. 1.000 Meter über dem Meer) liegt uns die Stadt quasi zu Füßen. Wir genießen die tolle Aussicht auf die Bucht und die Stadt und nach einem kleinen Fußmarsch können wir auch in die andere Richtung blicken, von wo wir fast bis zum Kap sehen können. Nach Osten erstrecken sich dann die unendlich langen Townships, die leider auch zum Stadtbild mit hinzugehören.
Unsere Unterkunft liegt schön in der Innenstadt, von wo wir fast alle Highlights zu Fuß erkunden können: Die Altstadt mit der Partymeile Longstreet, dem Rathaus, den alten Gebäuden der ersten holländischen Siedlern, die Kirche, in der Desmond Tutu gegen die Apartheid gepredigt hat, die altehrwürdigen Gärten sowie das alte, farbenfrohe, islamische Bo-Kaap Viertel. In letzterem wohnten früher Sklaven und nach Abschaffung der Sklaverei und als Zeichen eines Neuanfangs haben die Bewohner ihre Häuser farbig gestrichen und damit ein herrliches Erbe hinterlassen. Seit 1966 wird das Viertel geschützt, im gleichen Jahr wurde das älteste Viertel der Stadt (District Six) dem Erdboden gleichgemacht, da das Apartheidsregime meinte, dass die “nicht-weiße” Gegend der “weißen” Innenstadt zu nahe komme. Überbleibsel von Apartheid und Rassismus sieht man als Denkmal auch noch vor dem Obersten Gericht, wo die Sitzbänke der Wartenden klar nach “Whites Only” und “Non-Whites Only” getrennt waren. Erschreckend und gleichzeitig bewundernswert erleben wir Robben Island. Erschreckend wie hier das Regime jegliche Kritiker und Freiheitskämpfer ohne sinnvolle Prozesse inhaftiert und behandelt hat. Bewundernswert dagegen wie die Insassen (unter anderem hat Nelson Mandela hier 18 seiner 27 Gefängnisjahre verbracht) jahrzehntelang durchgehalten haben und am Ende den Kampf für ein freies, nicht rassistisches Südafrika gewonnen haben.
Zurück von der Gefängnisinsel Robben Island landen wir mehr oder weniger direkt im Shoppingparadies (oder je nach Blickwinkel eher Shoppinghölle) an der Waterfront, wo sich die Reichen und Schönen der Welt die ein oder andere Louis Vuitton und Co.-Tasche leisten. Trotzdem ist die Hafengegend sehr schön angelegt und wir genießen die großartigen Blicke über die alten Hafengebäude, die moderne Innenstadt und im Hintergrund den Tafelberg. An der Waterfront ist einfach alles für Touristen zugeschnitten und die Preise sind schon fast europäisch, was wir nicht mehr gewöhnt sind. Eine Cola für 1,60 Euro erscheint uns vollkommen überteuert. Vornehm ist auch der Stadtteil Camps Bay mit seinem weißen Strand, der schönen Promenade und den Zwölf Aposteln im Hintergrund, schöne Felsformationen auf der “Rückseite” des Tafelbergs. Wir genießen hier noch einmal etwas Strand und Meer, der Herbst in Deutschland naht ja schon und an Strand ist da erst einmal nicht zu denken…
Es ist unglaublich wie viel diese Stadt bietet mit ihrer tollen Lage zwischen Berg und Meer, Weingüter an den Hängen, Strände ringsum, eine interessante Mischung aus Alt und Neu in der Innenstadt, eine noch interessantere Mischung der Menschen, schwarz, weiß, arabisch, asiatisch, indisch und alles was irgendwo dazwischen liegt. Das spiegelt sich auch in der Kapstadter Küche wider und im Bo-Kaap-Viertel finden wir zu Daniels Geburtstag ein extrem leckeres kap-malaisches Restaurant (geprägt von den früheren Sklaven aus Malaysia).
Zum Abschluss unserer Reise gönnen wir uns noch ein schönes Viersterne-Hotel (unser Hostel davor hatte leider Bettwanzen, jetzt haben wir unzählige rote Punkte an den Beinen) mit Zimmerblick auf den Tafelberg. An der Hotelbar gibt’s große Cocktails für nur ca. 3,30 Euro, sodass wir den Abschied wenigstens ein kleines bisschen feiern können. Jetzt geht’s für uns “schon” wieder nach Hause, wir lassen die Reise, Afrika, die vielen Erlebnisse, Begegnungen und kleinen Abenteuer Revue passieren und kapieren noch nicht ganz, dass es nächste Woche wieder Spätzle statt Bobotie gibt, Herbst statt Frühling ist, der Arbeits- den Reisealltag ablösen wird und wir uns vielleicht auch wieder überlegen müssen was wir morgen eigentlich machen.
P.S.: Wir werden uns sicherlich Mitte der nächsten Woche noch einmal melden und wer wissen möchte, wo es auf unserer Reise das beste Bier oder die hübschesten Menschen gab, wie viel Kilometer wir zurückgelegt haben oder wer sich für sonstige, völlig uninteressante Reisefakten interessiert, der wird dann nächste Woche hier im Blog glücklich 🙂
och nööö, jetzt wirds wieder langweilig im büroalltag…keine geschichten, keine bilder mehr von euch…das ist schade. aber : herzlich willkommen in deutschland!alles gute euch beiden. herzlichste grüße aus ravensburg lena und bernd
Ich kann mich Nico nur anschließen. Aber ich freue mich jetzt erstmal persönlich von euch wenigstens einen kleinen Auszug aus euren vielen Erlebnissen zu hören!
Bis morgen :-*
So schade es für euch ist, dass die Reis zu Ende geht…wir freuen uns dass ihr mit vielen sicherlich unvergesslichen Erinnerungen wohlbehalten wiederkommt!
Ich persönlich erwarte natürlich auch noch voller Spannung die Reise-Fakten 😉
Viele Grüße + bis bald!