Wir sind Weltmeister!!

 

… aber da ihr das ja eh schon alle wisst, möchten wir euch Anderes berichten.

Wir verlassen Sansibar und sind froh nun endlich wieder weiterzukommen – weg von den nicht ganz so schönen Erlebnissen. In Daressalaam möchten wir uns eigentlich gleich in die Einkaufsmalls stürzen, um eine neue Kamera zu finden. Ausgerechnet heute muss jetzt auch noch Feiertag sein – irgendwie ist der Wurm drin. Naja, wir drücken unsere Nasen an den Schaufenstern platt und können so immerhin schon mal die grobe Auswahl abschätzen, die zwar eher klein ist, wir aber Glück haben und das Nachfolgemodell unserer alten Kamera wieder finden. Am nächsten Tag meint der Verkäufer “430.000 Shilling” und während wir den Betrag noch in Euro umrechnen, gibt er uns auch schon einen Rabatt auf nur noch “250.000 Shilling”. Perfekt, für 120 Euro sagen wir nicht Nein!

Mit neuem Rucksack und neuer Kamera machen wir uns mit viel Vorfreude auf zum Bahnhof. Wir möchten nämlich ein neues Transportmittel – den Zug – nutzen. Die Tazara (Tanzania-Zambia-Railway) fährt von Daressalaam bis nach Kapiri Mposhi in Sambia. Wir wollen aber schon nach ca. 850 km in Mbeya aussteigen, für die wir laut Fahrplan 22 Stunden benötigen. In der Warteschlange bekommen wir mit, dass der Zug wohl schon so gut wie ausgebucht ist. Wir werden schon ganz nervös, aber zum Glück lernen wir ein deutsch-britisches Pärchen kennen, das eine Kabine reserviert hat in der noch zwei Plätze frei sind – puh Glück gehabt. Wir fahren natürlich 1. Klasse, man gönnt sich ja sonst nichts. Die Abfahrt verschiebt sich schon mal um zwei Stunden nach hinten, doch irgendwann fährt unser Zug, der “Kilimanjaro”, ein und alle Passagiere rennen zum Steig. Es ist ein unglaubliches Gewusel von zahlreichen Menschen mit sehr viel Gepäck. Wir finden schnell unsere Kabine und sind von der 1. Klasse voll und ganz überzeugt: Dickes Klebeband hält den Tisch, in die Betten kann man ohne Furcht liegen und wir haben sogar ein Moskitonetz am Fenster, das beim Runterlassen zwar total staubt, aber sicher die Moskitos abhält. Abends wird uns ein leckeres Essen (für 1,80 Euro) aufs Abteil gebracht – Luxus pur!

Der Zug rollt langsam aus dem Bahnhof und nimmt Fahrt auf. Nach kurzer Zeit werden wir schon gut durchgeschüttelt, da die Waggons mehr hüpfen als fahren. Da kann man sich den Klogang doch sehr lustig vorstellen! Wir genießen die Fahrt mit der schönen, vorbeiziehenden Landschaft und den vielen Kindern, die dem Zug zuwinken und sich über leere Plastikflaschen der Passagiere freuen. Es ist einfach faszinierend durch das große, offene Zugfenster zu schauen, die Menschen zu beobachten und ganz nah an der afrikanischen Landschaft zu sein. Eine geteerte Straße sehen wir während den 22 Stunden nur sehr selten. Wenn doch einmal ein Bahnhof kommt, dann ist das Menschengewirr aber immer groß und alles Mögliche und Unmögliche wird uns durch die Fenster angeboten. Leider funktioniert der Fernseher in der Bordkneipe nicht – und das am Halbfinalabend von Deutschland!!! Am nächsten Morgen bekommen wir eine SMS mit dem Endstand und wir sind uns sicher, dass Tomas uns auf den Arm nehmen will! Aber nein, es stimmt! 7:1 – wir freuen uns riesig!

Ziemlich genau nach 22 Stunden Fahrzeit, Holpern und Schaukeln, aber vor allem nach einer unvergesslich schönen Fahrt durch Südtansania erreichen wir Mbeya. In der drittgrößten Stadt des Landes hoffen wir einen Supermarkt zu finden, was uns leider nicht vergönnt ist. Immerhin gibt es im indischen Restaurant leckeres Essen und gutes Chapati-Brot. In den umliegenden Bergen unternehmen wir mal wieder eine Wanderung, die uns zu einem großen, tiefblauen Vulkankratersee führt. Die erste Etappe geht an Feldern und Wäldern vorbei, irgendwie wie zuhause, was uns richtig gut tut. Dann tauchen wir aber in tiefen Dschungel ab, an riesigen wilden Bananen geht es nach oben bis wir schließlich den Kraterrand erreichen und tief unter uns den Ngozi-Kratersee sehen. Ein wunderbarer Platz für eine ausgedehnte Pause mit Kuchen, Chapati und Avocado. Unser Guide, der sich selbst James Bond nennt, entfacht ein Feuer, denn die ca. 18 Grad sind ihm einfach zu kalt.

Nach 38 Tagen heißt es für uns dann langsam Abschied zu nehmen von Tansania, das uns sehr gut gefallen hat. Der letzte Schritt bis zur Grenze nach Malawi bringt aber nochmals einiges mit sich. Mit dem Bus geht es zunächst nach Tukuyu, von wo wir mit dem nächsten Bus weiter bis zum Grenzort fahren. Die Busse sind zum Teil so voll, da kann kein Gedränge bei Rock im Park mithalten. Dafür können wir die Landschaft voll und ganz genießen: Über saftig grüne Hügel geht es durch Teeplantagen und unendliche Bananenfelder, das Leben spielt sich wie immer auf der Straße ab, ohne Unterbrechung gibt es etwas zu schauen, etwas zum Staunen, langweilig wird einem hier bei keiner Busfahrt. Und das Schönste dabei ist eigentlich die musikalische Untermalung im Bus, denn lautstark läuft die typisch afrikanische Gute-Laune-Musik. Irgendwie kommen wir uns vor als würden wir live in einer Fernsehdoku über Afrika sitzen. Kurz vor der Grenze müssen wir dann nochmals das Verkehrsmittel wechseln, die letzten Kilometer sitzen wir auf zwei Motoradtaxis und dann können wir nur noch sagen “Kwa heri Tansania!” und “Moniri Malawi”!

Ein Gedanke zu „Wir sind Weltmeister!!“

  1. Wow, wieder tolle Bilder. Wir haben an Euch gedacht, als wir zum Finale im Irish Pub saßen und danach IM Tunnel der B27 an der Schlangenkurve gefeiert haben 🙂

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